Für die Übungen macht es Sinn die Sitzposition vorher einzustellen
gehe zu Modul 1: SitzpositionDas Ankippen des Rollstuhls und Balancieren auf den Hinterrädern stellt für die Überwindung von Hindernissen die wichtigste Technik dar. Auf Grund des Verlassens einer stabilen Rollstuhlposition kann diese Technik zu Beginn jedoch mit deutlichen Ängsten verbunden sein. Daher sollten Sie beim Üben dieser Technik immer eine Person einbinden, die Sie unterstützt und sichert.
Da das Kippen des Rollstuhls und das Balancieren auf den Hinterrädern eine große Herausforderung für viele Personen darstellt, werden diese Techniken zunächst im Stand geübt, um eine größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Durch die Unterstützung durch Assistenzpersonen können Sie zunächst die grundlegenden Bewegungen in einer sicheren Umgebung erlernen.
Ziel dieser Übungsreihe ist es, den eigenen Rollstuhl anzukippen und dann auf den Hinterrädern balancieren zu können. Durch schwungvolles Nachvorneschieben der Reifen können Sie den Rollstuhl ankippen. Durch rhythmisches und kontrolliertes Vor- und Zurückbewegen der Reifen, kann der Rollstuhl über dem Balancepunkt im Gleichgewicht gehalten werden. Ein schwungvolles Zurückziehen der Reifen bringt den Rollstuhl wieder zurück in die Ausgangsstellung auf 4 Rädern. All diese Bewegungen sollten in einem möglichst entspannten Zustand durchgeführt werden. Dies vereinfacht das Balancieren erheblich.
Ihre Assistenzperson bringt Sie mit Hilfe der Schiebegriffe in eine gekippte Position. Sie lehnen sich so entspannt wie möglich an die Arme Ihrer Assistenzperson und versuchen durch gleichmäßiges Vor- und Zurückbewegen der Greifreifen den Balancepunkt des Rollstuhls zu erfühlen. Damit Sie sich sicher fühlen, kann Ihre Assistenzperson eine Hand auf Ihre Schulter legen. Um den Rollstuhl mit nur einer Hand in der gekippten Position halten zu können, sollte die Assistenzperson in Schrittstellung gehen und den Rollstuhl am Oberschenkel des vorderen Beines anlehnen.
Ihre Assistenzperson bringt Sie in eine gekippte Position und sichert diese durch das vorgestreckte Knie (siehe Übung zuvor). Sie ziehen nun (auf Kommando) die Räder so schnell wie möglich nach hinten. Mit dieser Technik können Sie sich selbst vor dem Umfallen schützen (Rettungsgriff).
Die Aufgabe besteht weiterhin darin, den Balancebereich des Rollstuhls zu erfühlen. Dabei wird nun die Hilfestellung verringert, indem Ihre Assistenzperson sich in Schrittstellung hinter Ihren Rollstuhl stellt und beide Hände auf Ihre Schultern legt. Ein Umkippen des Rollstuhls wird durch das vorgeschobene Knie Ihrer Assistenzperson verhindert. Sukzessive werden die Hände von den Schultern gelöst und vor diese geführt, sodass Sie ein größeres Bewegungsausmaß zur Verfügung haben. Sie versuchen nun durch gleichmäßiges Bewegen der Räder sich zwischen den Händen und dem Knie Ihrer Assistenzperson hin und her zu bewegen.
Sie kippen den Rollstuhl eigenständig an und finden in die Balanceposition. Dort schaukeln Sie drei bis vier Mal hin und her und kommen dann durch das bewusste Zurückziehen der Räder wieder in die Ausgangsstellung. Diese Übung können Sie mehrfach wiederholen. Je nach Könnensstand, können Sie die Assistenzperson anweisen mehr oder weniger unterstützend und sichernd einzuwirken.
Sie vergrößern die Schwingungsweite im Balancepunkt und tasten sich variabel an die möglichen Grenzen heran. Zudem können Sie die Geschwindigkeit, mit der Sie das Schwingen durchführen, verändern.
Wenn Sie sich sicher fühlen, können Sie beginnen, die Unterstützung durch die Assistenzperson immer weiter zu verringern, bis Sie in der Lage sind, die Balanceposition einzunehmen, diese stabil zu halten und sich wieder in die Ausgangsposition zurückzubegeben.
Nachdem Sie das Balancieren auf der Stelle erlernt haben und sicher beherrschen, können Sie damit beginnen, das Fortbewegen auf den Hinterrädern zu üben. Gerade für Hindernisse, bei denen über eine längere Strecke die Gefahr besteht, dass sich die Vorderräder im Boden verhaken (z.B. unebener Untergrund mit großen Löchern), ist diese Technik relevant. Durch die größere Auflagefläche der Hinterräder können die Hindernisse leichter bewältigt werden.
Das Vorwärtsfahren auf den Hinterrädern ergibt sich aus einem regelmäßigen kontrollierten Verlassen und Wiederfinden des Balancepunktes, durch eine Schwerpunktverlagerung und eine Schubbewegung nach vorne. Die Verlagerung des Schwerpunkts nach vorne führt zu einem kontrollierten Kippen des Rollstuhls nach vorne unten, jedoch nur so weit, dass die Lenkräder den Boden nicht berühren. Die Schubbewegung am Greifreifen nach vorne bringt den Rollstuhl wieder in den Balancepunkt und führt zu einem Vorwärtsfahren. Durch das wiederholte Durchführen dieses Bewegungsablaufs kann eine flüssige Bewegung erreicht werden. Um auf den Hinterrädern Kurven zu fahren wird ebenfalls die beschriebene Technik verwendet, mit dem Unterschied, dass man einen der Greifreifen stärker anschiebt, als den Anderen. Um eine Linkskurve einzuleiten, muss mehr Kraft auf den rechten Greifreifen einwirken und umgekehrt. Diese Technik ist sehr komplex. Daher sollten Sie diese erst erlernen, wenn Sie das Balancieren auf den Hinterrädern sicher beherrschen.