Modul 5 Alltagshindernisse in 2-Punkt-Technik

Für die Übungen macht es Sinn die Sitzposition vorher einzustellen

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Bei der 2-Punkt-Technik werden nur die hinteren Räder Ihres Rollstuhls genutzt. Im Alltag kann diese Technik sehr hilfreich sein, um Kanten oder unebenes Profil zu überwinden. Um diese Technik anwenden zu können, ist es sehr wichtig, ein Gefühl für das Kippverhalten des Rollstuhls zu haben und die Grenzen zu kennen. Diese Fähigkeiten sind im Modul 4 beschrieben.

Kanten überwinden

  1. Im ersten Schritt bringen Sie Ihren Rollstuhl in den Balancepunkt und verlassen diesen mithilfe einer leichten Gewichtsverlagerung nach vorne wieder.
  2. Wenn dies gelingt, wiederholen Sie die Übung, nur dass Sie jetzt einen kräftigen Armschub nach vorne ausführen, bevor die Lenkräder auf dem Boden aufsetzen. Sie verlassen also für kurze Zeit ihren Balancepunkt, um ihn danach wieder zu finden.
  3. Sie fahren auf ein am Boden liegendes Seil (oder ähnliches Hindernis) zu und versuchen, dieses in der 2-Punkt-Technik zu überwinden. Sie können dies zuerst im Stand ausprobieren. Danach fahren Sie in angemessenem Tempo auf das Seil zu und bringen den Rollstuhl während der Fahrt in die 2-Punkt-Technik.
  4. Als nächstes soll eine Matte mit einer Kantenhöhe von ca. 5 cm Höhe mit der 2-Punkt-Technik überwunden werden. Der Ablauf erfolgt wie bei Punkt 3. Die Matte gibt etwas nach und erleichtert anfangs das Herauffahren.
  5. Sie können vorwärts oder rückwärts von der Matte herunterfahren. Als Erstes sollten Sie das Herunterfahren rückwärts üben. Sie fahren rückwärts an die Mattenkante, lehnen sich mit dem Oberkörper weit nach vorne und fahren die Matte rückwärts mit lang gestreckten Armen herunter. Dabei lassen Sie die Greifreifen durch Ihre Finger gleiten und bremsen den Rollstuhl dadurch ab. Wenn Sie die Matte vorwärts herunterfahren möchten, müssen Sie das Balancieren auf den Hinterrädern gut beherrschen. Sie tasten sich durch vorsichtiges Vorwärtsschaukeln auf den Hinterrädern an die Mattenkante heran. Sobald die Hinterräder die Kante herunterrollen, bremsen Sie mit den Greifreifen die Bewegung ab, bis die Räder den Boden berühren. Durch eine Gewichtsverlagerung nach vorne, kippt Ihr Rollstuhl auf die Vorderräder zum normalen Stand.
  6. Im Folgenden können Sie die die Matten durch hölzerne Kanten ersetzen und die Höhe der Kanten vergrößern, wenn Sie sich sicher im Umgang mit den niedrigen Kanten fühlen. Auch das Herunterfahren rückwärts und vorwärts sollte an den Kanten geübt werden.

Kanten vorwärts hochfahren

Kanten rückwärts herunterfahren

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6cm hohe Kante rückwärts herunterfahren

15cm hohe Kante rückwärts herunterfahren mit einer Hilfsperson

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15cm hohe Kante rückwärts herunterfahren

Kanten vorwärts heruntenfahren

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6cm hohe Kante vorwärts herunterfahren

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15cm hohe Kante vorwärts herunterfahren

Steigungen bewältigen

  • Suchen Sie sich in Ihrer Umgebung eine Steigung, die Sie gut bewältigen können. Sie fahren die Steigung hinauf, drehen sich in der 2-Punkt-Technik und fahren kontrolliert wieder herunter.
  • Als schwierigere Variante versuchen Sie die Steigung in der 2-Punkt-Technik herunter zu fahren. Dabei ist äußert viel Gefühl am Greifreifen erforderlich, da nicht zu viel aber auch nicht zu wenig gebremst werden darf.

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Steigung mit 6% in 2-Punkt-Technik überwinden

Unebene Untergründe

Um unebene Untergründe auf den Hinterrädern zu bewältigen, sollten Sie das Vorwärtsfahren im Balancezustand sicher beherrschen. Durch abwechselndes Anschieben und Bremsen der Räder können Sie sich zwischen den Unebenheiten fortbewegen. Vorausschauendes Fahren ist in diesem Fall besonders wichtig, damit Sie sich nicht in eine gefährliche Situation begeben. Für das Üben gilt, wie auch bei allen anderen Übungen, dass die Unterstützung durch eine zusätzliche Person immer sinnvoll ist. Dadurch fühlen Sie sich sicherer und können gefahrlos üben.