Für die Übungen macht es Sinn die Sitzposition vorher einzustellen
gehe zu Modul 1: SitzpositionEine Rolltreppe als Rollstuhlnutzer*in zu nutzen, birgt grundsätzlich sehr viele Risiken. Wenn Sie die grundlegenden Techniken (noch) nicht beherrschen, sollten Sie sich gut überlegen, ob das Rolltreppenfahren sinnvoll ist. Da Aufzüge aber manchmal kaputt und damit die Ausgänge nur über Rolltreppen erreichbar sind, kann die Nutzung der Rolltreppe für Sie möglicherweise unausweichlich sein. Damit der Ablauf reibungslos und ohne Sturz vonstatten geht, sollten Sie folgende Punkte unbedingt beachten:
Zu Beginn müssen Sie sich über die Breite Ihres Rollstuhls bewusst werden und einschätzen, ob die Rolltreppe breit genug ist. Ist sie nicht breit genug oder der Spalt zwischen Rollstuhl und Rolltreppeninnenseite zu klein, kann es schnell zum Verkanten kommen, was im schlimmsten Fall zum Sturz führt.
Die Handleisten an der Rolltreppe sollten sich parallel und genauso schnell wie die Rolltreppe bewegen. Theoretisch dürfen die Abweichungen aber im Bereich von 0 bis +2% liegen, was bedeutet, dass die Handleisten im Regelfall leicht schneller sind als die Rolltreppe. In diesem Fall müssen Ihre Hände stetig nach unten gleiten. Bewegt sich eine Handleiste langsamer als die andere, müssen Sie mit den Händen ständig nachgreifen. Bei vollständiger Handfunktion sollte das kein Problem darstellen. Ist die Abweichung allerdings zu groß, müssen Sie permanent umgreifen. Das stellt ein großes Problem dar, da im Moment des Loslassens der sichere Stand Ihres Rollstuhls nicht mehr gewährleistet ist. Sollte das Stufenband schneller sein als die Handleiste, müssen Sie abwechselnd mit den Händen nach oben greifen.
Bevor Sie auf die Rolltreppe fahren, sollten Sie darauf achten, genug Abstand zu den Fußgänger*innen zu lassen. Sie sollten die Abstände so wählen, dass nicht die Gefahr besteht, dass Sie den Mitmenschen in die Hacken fahren oder gar selber nicht rechtzeitig vom Stufenband kommen und einen Sturz riskieren.
Der Kippschutz am Rollstuhl sollte eingeklappt werden, damit dieser an der unteren Landestelle nicht aufsetzt, wenn der Rollstuhl auf Grund des Höhenunterschieds zwischen den Stufen vorne hoch geht.
Sollten Sie Handschuhe tragen, müssen Sie darauf achten, dass Sie mit diesen genügend Halt auf den Handleisten finden. Materialien, die auf den Handleisten rutschen oder nasse Handschuhe sollten Sie vermeiden.
Die Geometrie Ihres Rollstuhls spielt ebenfalls eine wichtige Rolle beim Befahren einer Rolltreppe. Sie entscheidet darüber, wie sich Ihr Rollstuhl beim Kippen auf der Rolltreppe verhält. Des Weiteren müssen Sie aktiv beim Befahren und Verlassen der Rolltreppe arbeiten, um Kippvorgänge zu unterbinden.
Weit nach unten reichende Fußleisten oder Unterrohre können aufsetzen und zu Problemen führen.
Bevor Sie eine Rolltreppe alleine nutzen, sollten Sie die Technik unbedingt mit einer/einem Helfer*innen üben. Sie sollten gemeinsam kritisch einschätzen, ob Sie über die notwendige Rumpf- und Sitzstabilität, sowie die Finger-/ Handkraft verfügen, um sich selbst in der erforderlichen starken Vorlage zu halten.
Wenn Sie die oben genannten Kriterien berücksichtigt haben, können Sie sich gemeinsam mit Ihrer/Ihrem Helfer*in zum Üben an eine Rolltreppe begeben.